Mittwoch, 10. Dezember 2025

Lichterknollen

 Was, um alles in der Welt, sind Lichterknollen? Gibt es schon wieder einen neuen Trend, den ich verpasst habe? Ich denke noch an die Dubai-Schokolade, die ich nie getestet habe, mir aber herrlich meine Lachmuskeln trainiert hat - ein gesunder Effekt von Schokolade, nicht wahr? Ach, ich schon wieder mit dem Thema Schokolade.

Was aber hat es mit den Lichterknollen auf sich? Vorsichtshalber heimlich schlage ich im Internet nach. Da erscheinen zuerst Angebote für Knicklichter. Nun, wenn Knicklichter Knicklichter heißen, dann handelt es sich nicht um Lichterknollen, zwei Namen braucht schließlich keiner für dieselbe Sache.

Lichterknollen, Knollennase. Auch wenig sinnvoll.

Die nächsten Einträge handeln alle von einer Leuchterblume. Klingt interessant. Und dann steht bei einem Eintrag: "Die Leuchterblume ‘String of Hearts‘ ist eine perfekte Hängepflanze für indirekt beleuchtete Ecken. "

Eine Blume, die leuchtet? Ein Bild klärt auf, wo die Grammatik versagt. Eine Ampelpflanze verschönert natürlich eine helle Zimmerecke, und der Blumentopf kann natürlich mit einem Kerzenhalter, einem Teelicht, einer Lichterkette bestückt werden. Vielleicht hängt in der Ecke ja auch schon eine Zimmerlampe, zu der man die Ampelpflanze hängen könnte. So bekommt man also eine indirekt beleuchtete Zimmerecke hin. Muss ich glatt einmal ausprobieren. Die Lampe hätte ich nämlich schon parat.

Aber Knollen? Gut, ich glaube, die Leuchterblume ist eine Knollenpflanze. Leuchterknollenblumenpflanze. Aber es heißt ja Lichterknollen.

Erst durch Spicken komme ich darauf, dass es sich dabei um das Weihnachtsbaum-Lichterketten-Knäuel vom letzten Jahr handelt, das sich nicht entwirren lassen will. 

So einen Lichterknollen habe ich allerdings noch im Keller liegen. Praktisch, erspart mir den Versuch des Entwirrens. Kommt so, wie es ist, an den Baum. 



Zeiten

 Müde erwache ich von den Kämpfen der Nacht,

Hat doch die Erinnerung mit der Zukunft gerungen.

Zielsicher die Schar Kriegsgesänge gesungen,

Doch hielt ich stand. Nun ist der Morgen da,

In der Gegenwart sehe ich Punkt für Punkt ganz klar.

Und lebe Punkt für Punkt im Jetzt.






Dienstag, 9. Dezember 2025

Miniatur-Tannenbaum

 In den wilden Bergen des Nordens schneiden mal sanftere, mal tiefe Täler die Landschaft ein. Überzogen sind die Berge mit Wäldern, meistens Mischwäldern, doch können sich auch einzelne Flecken mit Tannenbäumen ausbreiten. Diese stehen dann so dicht beieinander, das ihre Zweige sich gegenseitig berühren können. Sie ragen mehrere Meter in die Höhe und stolz sind sie anzusehen. Am Boden befindet sich eine dicke Schichten alter Tannennadeln, sonst nicht viel, im Herbst Pilze, im Sommer nichts und im Winter Schnee. Der Schnee lässt die dunklen Tannen noch majestätischer wirken und man fragt sich, ob diese Bäume als Riesen geboren werden, denn sie scheinen alle mehr oder weniger gleichhoch zu sein.

Nun kann nicht jedes Tal in dieser Gegend durchschritten werden, aber dennoch reizt die Landschaft zur Erholung, und gerne besuchen Menschen die Wälder, um zu wandern, im Schnee zu tollen oder sich einen Weihnachtsbaum zu schlagen.

Manch schmaler Pfad findet sich erst unerwartet und führt dann durch die Wälder und Höhen. Auch diesen Pfad findet man nicht sofort. Erst nach einigen schroffen Metern öffnet er sich zu einem bequemen Weg, der sich zu etwa halber Talhöhe hinaufschwingt und entlang des Tals führt. Dann und wann gibt der Weg einen Blick ins Tal frei. Bei einem solchen Ausblick stolpere ich plötzlich beim Gehen. Ich sehe wieder auf den Pfad. Zunächst sehe ich nicht, worüber ich gestolpert bin. Ich sehe von rechts nach links und zurück. Und dann sehe ich Tannengrün aus dem Felsen hervorsprießen. Ein Miniatur-Tannenbaum hat mit seiner Wuchskraft ein Stück Felsen gesprengt und wächst jetzt halb in den Weg hinein.

Bild von Pixabay


Gedanken

 Welchen Gedanken soll ich nun wählen?

Soll ich mich hingeben der Freuden, 

den Wünschen und Sehnsüchten des Tages,

die mich meinen Zielen ein Stück näher bringen werden?

Mein Herz schreit: Ja!

Aber dann tritt Sorge vor, die mir in den Schlaf hinein folgte,

und schlendert mir vors Gesicht: Träumerin!

Foto von Julia Volk


Montag, 8. Dezember 2025

Motorsägenkunst

 Der Werkzeugschuppen platzte schon seit langem aus allen Nähten. Deshalb war es also auch kein Wunder, dass Werkzeuge keinen ordentlichen Platz für sich allein beanspruchen konnten. Ordnung konnte hier nicht aufrechterhalten werden.

Sina war den Tränen nahe. Aber eigentlich ging der Schmerz viel tiefer. Wieder einmal stand die Welt verkehrtherum. Sie hatte ihren Schreibtisch im Laden besetzt vorgefunden, und das von dem neuen Praktikanten. Sie war von ihrem eigenen Schreibtisch verbannt worden. 

Gut erinnerte sie sich daran, wie sie eindringlich darum gebeten worden war, sich diesen Schreibtisch einzurichten, dort ihre Rechnungen zu schreiben, Bücher online zu beschreiben und sie versandfertig zu verpacken. Und jetzt das.

Sina hatte den Werkzeugschuppen erreicht. Die Hecke vor ihrem Geschäftsräumen musste geschnitten werden. Sie griff dorthin, wo die Heckenschere ihren Platz hatte. Sicher landete sie in Sinas Händen. Ihr Herz schmerzte. Sie hoffte, durch die gleichmäßige Bewegung des Heckeschneidens zur Ruhe zu kommen und herausfinden zu können, was sie nun tun sollte.

Schritt für Schritt arbeitete sie sich an der Hecke voran. Plötzlich blieb alles still. Strom weg! 

"Was machst du da?"

Verzweifelt schaute Sina auf. Ihr Mann stand da, der der sie eben von ihrem Schreibtisch in seinem Laden vertrieben hatte.

Wütend senkte Sina ihren Blick und blickte direkt auf eine Motorsäge in ihren Händen.

Bild von Pixabay


Selbstlos

 Manchmal fühlt sich Schmerz wie Vulkanausbruch an.

Alles zerbirst in dir. Schreien-wollen vor Wut.

Siehst du nicht, was ich tue? Bisher dachte ich es.

Verletzt zu werden, ist der menschlichen Seele eigen,

Ein verletzter Hund an deiner Seite hüllt sich in Schweigen.

Foto von Clive Kim 



Sonntag, 7. Dezember 2025

Nasser Adventskranz

 Eichhörnchen und Streifenhörnchen saßen im Wald beieinander auf dem Boden. Da kam Max, das Frischling angerannt. 

"Stopp!" schrie Eichhörnchen auf und setzte an, Max auf die Nase zu springen.

"Was macht ihr da?" Er betrachtete, wie Streifenhörnchen Zweige miteinander verschlang. Immer zwei, drei Ästchen nebeneinander umwanden die nächsten zwei, drei Ästchen, so dass ein Geflecht entstand.

"Wir machen einen Adventskranz?"

"Was ist das?" fragte Max.

"Das ist ein Kranz aus Zweigen mit Lichtern drauf, die schön leuchten, bis der Jäger kommt und uns Nüsse, Samen und Körner bringt." erklärte Eichhörnchen.

Max staunte. "Bringt er auch Äpfel? Ich liebe Äpfel." Er war eben noch ein sehr kleiner Frischling.

"Vielleicht. Wenn du uns hilfst."

"Was soll ich tun?"

"Mausli, die Waldmaus bringt uns nachher die Kerzen für den Kranz. Du könntest schöne Blätter und rote Beeren zur Dekoration suchen gehen." "Mach ich."

Und so bauten die vier, denn Mausi war inzwischen dazugekommen, ihren Adventskranz unter ihrem Lieblingsbaum, der am großen Bach mit den großen Farnbüscheln stand, zusammen. Als er fertig war fragte Max: "Und jetzt?"

"Mausli, zündest du eine Kerze an?" "Jo. Halt mal diese Schachtel, bitte."

 Dann nahm sie einen Holzspann fest in zwei Pfoten und rannte wie der Blitz los, wobei ein Ende des Spans an der Schachtel entlangscharrte. Schon sprang eine Flamme auf, und Mausli entzündete damit die erste Kerze auf dem Kranz.

"Was ist das?" wunderte sich Max und näherte sich neugierig der Flamme mit seiner Schnauze.

"Nicht!" schrien Eichhörnchen, Streifenhörnchen und Mausli aus Leibeskräften. 

Aber zu spät. Max' Schnauze kam in die kleine Kerzenflamme. Der Schmerz ließ ihn mit allen vier Beinen  um sich treten. Dabei traf er einmal den ganzen Adventskranz, und - schwups - landete dieser mitsamt der Kerzen im rauschenden Bach.

"Oh, nein!" seufzten daraufhin alle drei Freunde.






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