Mittwoch, 17. Dezember 2025

Rohrreiniger

 "Hurra!" hatte Isabel freudig ausgerufen, und Jasmin hatte nur mühsam gelächelt.

Das Weihnachtswichteln war fester Bestandteil der Firmenweihnachtsfeier, und Isabel hatte es irgendwie hinbekommen, dass genau Jasmin ihr Geschenk bekommen hatte. Isabel freute sich für Jasmin, dass sie ihre Weihnachtsbaumspitze bekommen hatte. So wie sie sie letztes Jahr bewundert hatte! Außer Kolleginnen waren sie auch beste Freundinnen.

Was Isabel nicht wusste, war, dass Jasmin tatsächlich von der wunderbaren Krönung an Isabels Baum überrascht gewesen war, sich aber gleich nach Weihnachten nach so einer Baumspitze erkundigt hatte - und sie schließlich auch gefunden hatte. Im Weihnachtsschlussverkauf; Jasmin war selig gewesen. Wie hätte sie auch ahnen können, dass Isabel auf so eine Idee kam?

Jetzt stand sie im Wohnzimmer vor dem Weihnachtsbaum und suchte nach einer Lösung. In einer halben Stunde würden alle das ein, auch Jasmin.

"Schatz, wie macht sich denn die neue Weihnachtsbaumspitze?" Jörg zog sich schon um.

"Sieht gut aus", log Jasmin.

Jörg klirrte aus Versehen mit einem Kleiderbügel gegen einen Heizkörper. "Tschuldigung", rief er.

Aber eigentlich hätte er das nicht zu tun brauchen. Denn Jasmin war bei diesem Geräusch aus ihrem Ideenkarussell aufgewacht und plötzlich in den Hof gelaufen.

"Genau. Der Stock passt genau. Die Spitze ist perfekt für den Stab." Jasmin verschwand wieder im Haus und stellte beides in den Putzschrank, dorthin, wo Jörg niemals hinsah. Und Jasmin hatte endlich einen ordentlichen Rohrreiniger zur Hand.




   

Brennholz

 Insa liebte ihr kleines Häuschen, das am Waldrand stand. Es lag weit genug von der Straße ab,  so dass sie ihre Ruhe hatte. Dennoch war der nächste Ort gut erreichbar.

Heute wollte sie den Weihnachtsbaum ins Haus holen und schmücken. Also ging sie in Jacke und Stiefeln hinaus, um den Baum aus dem Schuppen zu holen. 

'Da hat Jan aber einen schönen großen Baum für mich geschlagen', freute sich Insa, 'Hoffentlich passt er in meine Wohnstube hinein. Na das wird schon.'

Und schon ging es durch die Haustür hindurch mit dem noch vernetzten Baum. Halbwegs geradewegs steuerte Insa mit dem Baum auf die Ecke zu, in der der Christbaumständer bereit stand. Kräftig schwungvoll hob Insa ihn hinein. Sie hatte genug Übung darin, und, schwupps, stand der Baum an seinem Platz bereit. 

Insa staunte über Jans gutes Augenmaß, denn der Tannenbaum ging genau bis knapp unter die Zimmerdecke. Es war perfekt. Weniger perfekt war, dass Insa jetzt eine Trittleiter brauchte, um das Verpackungsnetz vom Weihnachtsbaum aufzuschneiden.

Seufzend stieg sie die drei Stufen hoch, reckte sich so gut es ging und versuchte, dass Netz aufzuschneiden. Mit etwas Jonglieren schaffte sie es endlich; das Netz riss auf. Aber nun ging es auf einmal ganz schnell, quasi verselbstständigte sich die offene Naht - und im Nu entfaltete der Baum all seine Zweige auf einmal, begleitet und verfolgt von einem kleinen Getöse.

Zugleich hatten die aufspringenden Zweige Insa aus dem Gleichgewicht gebracht und ihre vor sich hinschlummernde Katze aufgeschreckt. Die sprang nun auch noch zwischen den Tritt und brachte Insa ganz und gar aus dem Gleichgewicht. Sie fiel rückwärts auf ihren knackenden Schaukelstuhl, glitt auf den dicken Teppich hinab, und auf sie kippelte der kleine Tritt.

Perplex schüttelte sie sich - wieder gleichzeitig mit ihrer Katze - testete, ob noch alles dran war, und stand auf.

'Verflixt!' dachte sie und wollte sich in ihren geliebten Schaukelstuhl setzen und etwas ausruhen.

Aber was war das? Insa landete wieder auf dem Teppich.

'Ah, das war also das Krachen eben gewesen. Und ich dachte, ich hätte mir etwas gebrochen. Dabei war es der Schaukelstuhl. Nun, der ist hin.'

"Aber wenigstens haben wir jetzt gutes Brennholz für den Weihnachtsabend. Kalt wird uns also nicht werden, Miezi." beruhigte Insa ihre Katze und tätschelte deren Kopf.


 


Innerlich

 Manchmal fragt man sich:

Wo bist du hin, liebes Glücksgefühl?

Dann lehne ich mich zurück,

Schließe die Augen und fühle

Den Frieden in mir.


Foto von Pixabay


Dienstag, 16. Dezember 2025

Es duftet

 Nicht wahr? Väter sind schon eine besondere Sorte Mensch. Erst vergöttert man sie, dann kann man gar nicht schnell genug erwachsen werden, um es ihnen zu zeigen, und dann vermisst man sie. Nun ja, das Vermissen dauert viel länger als die kurze Teenagerrevolution. Und Väter kommen manchmal auf wundersame Ideen.

So stand mein Vater eines Tages im Advent in der Küche, die er sonst nur zum Essen betritt - ein letztes Relikt der alten Rollenverteilung - und bat mich, mit ihm eine Weihnachtstorte zu backen. Ich war damals noch in der Grund- oder maximal in der Mittelschule, aber gebacken hatte ich schon sehr viel. Mein Vater noch nie.

"Also gut, machen wir. Was für eine Torte willst du haben?"

Wir überlegten und entschieden uns dann für eine Orangentorte mit Pudding-Sahne-Füllung. Und dann ging's los. Anfangs skeptisch, verließ meine Mutter dann doch die Küche und ließ uns allein. 

Der Tortenboden war schnell gemacht, die Orangen bald geschält, jetzt ging es um den Kern der Sache, es ging um die Füllung. Der Pudding war gekocht und abgekühlt, mein Vater schlug schon mal die Sahne für die Außenverzierung, den Tortenboden hatte er schon gleichmäßig in drei Scheiben geschnitten.

Der noch ein bisschen warme Pudding erhielt nun seine Aromen, Zimt und ein paar Tropfen Buttermandelaroma, Vanillezucker und eine Prise Vanillearoma - die Gerüche vermischten sich zu einem himmlischen Vorweihnachtskonzert. Mein Vater und ich überlegten, ob noch etwas fehlte. Als wir uns einig waren, rührte ich einen Teil Sahne unter den Pudding, während mein Vater die Tortenböden mit Orangenmarmelade bestrich und Orangenscheiben darauf verteilte. Wir füllten gemeinsam die Creme zwischen die Schichten und bestrichen dann die ganze Torte von allen Seiten mit Sahne. Die Dekoration machten wir auch gemeinsam.

Und dann stand sie da, unsere Orangentorte. Wir öffneten die Küchentür und fanden den Rest der Familie dahinter vor. 

"Mmmhh, das riecht ja gar nicht verbrannt, sondern lecker." 

Tja, so kann's kommen.


Foto von Pixabay



 

Recht haben?

 Nein, es stört meinen inneren Frieden nicht,

Wenn du meinst, ich störe dich.

Gewohnt bin ich's, für mich zu stehen,

So stehe auch du nur für dich und lass mich gehen.





Samstag, 13. Dezember 2025

Tannenbaumweitwurf

Der Fluss zog sich in großen Bögen durch das weite Tal mitten in den Bergen. Während die Berge selbst mit Wald bedeckt waren, war das Tal mit einer saftigen, grünen Wiese bewachsen. Hier fühlten sich Biber wohl.

Heute besserten sie ihren Damm aus, alle waren beschäftigt, auch klein Willibald half mit.

"Aber was ist denn das, Willibald", Fridor lächelte breit vor sich hin, "Hast du denn gar nicht nach oben gesehen, bevor du mit Nagen begonnen hast? Das ist eine Tanne. Die können wir nicht gebrauchen.

Willibald ärgerten die Worte seines älteren Bruders, er wollte nicht zugeben, wie Recht er hatte.

"Nimm das!" Willibald schleuderte die Tanne so weit es nur ging in Richtung Fridor. Der wurde aber nur von ein paar Nadeln gestreift. 
"He. Lass das! Na warte, dich kriege ich." Fridor warf einfach zurück. 

Aber Willibald war nicht nur jünger, sondern auch flinker. Geschickt wich er aus.

"Lasst mich mitspielen", rief Jorge, Willibalds bester Freund. In den Pfoten hielt er eine frische abgenagte junge Tanne. Er warf sie zwischen den beiden Brüdern hindurch. Die schauten sich nur an.

"Ich werfe weiter als du." Und schon flog Willibalds Tanne durch die Luft.

"Tust du nicht." triumphierte Jorge.

"Das wäre doch gelacht." Schon knabberte sich Fridor seine eigene Wurftanne ab.

"He, ich auch. Ich will auch mitmachen." rief Sandor und kümmerte sich um eine Wurftanne.

Die jungen Biber vergaßen während ihres Tannenbaumweitwurfs ganz gar  die Reparatur des Damms.

"Was ist denn hier los?" fragte Papa Biber.
"Ehm, gar nichts." Verlegen kratzten sich die jungen Biber am Kopf.

"Na los. Ich will mal sehen, wie weit ich eine Tanne werfen kann. Aber dann nichts wie weiter mit der Arbeit, sonst werden wir bis zum Essen nicht fertig."
Und das ließ sich keiner zweimal sagen.  

 




Gemeinsam

 Es ist nicht, dich jede Sekunde neben mir zu wissen,

das wäre gewiss eine zeitlang ganz schön,

nein, es ist das Vertrauen, dass du an mich denkst,

wie ich an dich denke.

Und das da dein Herz für mich ist

wie meines für dich.

Foto von Pexels



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