Freitag, 19. Dezember 2025

Wo ist die Weihnachtsdecke?

 "Wo, um alles in der Welt, ist sie nur?" sprach ich laut und etwas angesäuert mit mir selbst.

"Suchst du was?" kam es aus dem Nebenzimmer.

"Nein!" erwiderte ich kopfschüttelnd.

Sie musste doch irgendwo sein. Wieder ging ich den Inhalt des Kleiderschranks durch. Vielleicht hatte ich sie verlegt. Zum dritten mal holte ich Tischdecke für Tischdecke aus dem kleinen Schränkchen hervor. Nichts. Also legte ich alles wieder hinein.

"Hast du Rocky schon gefüttert?" Die Stimme aus dem Nebenzimmer.

"Heute Nachmittag noch nicht." Rocky war unser Welpe, der am 2. Advent endlich hatte bei uns einziehen dürfen. heute war der 4. Advent, und wenn ich nicht endlich die Weihnachtsdecke finden würde, müssten wir alle an einem weißgedeckten Tisch Kaffeetrinken. Die Sprüche meiner Schwiegermutter konnte ich jetzt schon hören.

"Weißt du wie spät es ist?" 

'Zu spät', dachte ich. Ginge das so weiter, könnte ich in Versuchung geraten...

"Schatz, weißt du, wo die Weihnachtstischdecke ist?" Ein Versuch war es wert.

"Welche meinst du?" - Grrr!

"Die mit den Tannenbaumzweigen und -zapfen und den bunten Waldvögel drauf."

"Ach das hässliche Ding. Das habe ich Rocky ins Körbchen gelegt, als ich seine Decke nicht finden konnte. Vielleicht kuschelt er sich ja gerne im Wald ein."

"Seine Decke lag doch gefaltet im Wäschekorb bereit." Ich war hochrot geworden. Die gute, teure Tischdecke - und die einzige Weihnachtstischdecke.

"Suchst du die hier vielleicht?" Ich hatte meinen Gatten nicht ins Zimmer kommen hören.

"Gefällt sie dir?" In seiner Hand hielt er eine nigelnagelneue Weihnachtsdecke. 

"Ich dachte, etwas Abwechslung könnte nicht schaden. Ein kleines Vorweihnachtsgeschenk, meine Liebe."

Ach, ja.

  

Für M****

 Es tanzt Liebe in mir.

Liebe zu meinem Leben,

Liebe, Freude zu geben

und Liebe anzunehmen.

Sonnenblume
Foto von Max Andrey


Donnerstag, 18. Dezember 2025

Schneeschlittenfahrt

 Es war so weit. Ich öffnete die Tür und Jack, John, Jimdo und Jilla liefen ins Freie. In meinem Rucksack waren unsere Tagesrationen verstaut. Ich glaubte nicht, dass die vier heute auch nur eine Maus oder einen Fisch fangen würden, aber heute war der erste Schritt zum Selbstständigwerden.

Zunächst jedoch tollten die vier durch die Spätwinterliche Landschaft. Immer voran Jimdo, meist hinterher tapste Jilla. Leicht war sie abzulenken, etwa durch eine Hummel oder eine allererste Blume.

Wir kamen zu einem Fluss. Das Wasser war noch ordentlich kalt, es ging aber eine langer Ast drüber weg. Natürlich hangelte sich Jilla mehr in eleganten Körperbewegungen über den Fluss, als dass sie schnurstracks geradeaus drüber hinweg lief wie Jimdo, mehr oder weniger geradlinig gefolgt von John und Jack.

Hinter dem Fluss überraschte uns ein flacher Hang, der noch vollständig mit Schnell bedeckt war. Und was machten die vier bei diesem Anblick? Sie stürmten wie Lichtpfeile den Hang hoch. Kaum oben angekommen schlitterten sie den Hang hinunter. John mit der Nase voran, Jilla auf dem Po, Jack stolperte mehr hinunter und Jimdo schlug weiche, schnelle Bögen im Schnee.

Vor Freude bei ihrer Schlittenfahrt quickten die kleinen Wölfe im Schnee. Kaum unten angekommen, rannten sie wieder hinauf. Ach, diese Kinder aber auch!

  




Funkenflug

 Schneegestöber im Herzen,

Funkenflug der Liebe,

Sternenstrahlen im Augenlicht,

So wundervoll bist du für mich.





Punkt

 Ist es Güte,

Wenn ich dich belüge

oder Falschheit?

Du kennst den Unterschied,

ich weiß das.

Ich frage mich nur,

warum du dich dem hingibst?


made with Grok.




Mittwoch, 17. Dezember 2025

Rohrreiniger

 "Hurra!" hatte Isabel freudig ausgerufen, und Jasmin hatte nur mühsam gelächelt.

Das Weihnachtswichteln war fester Bestandteil der Firmenweihnachtsfeier, und Isabel hatte es irgendwie hinbekommen, dass genau Jasmin ihr Geschenk bekommen hatte. Isabel freute sich für Jasmin, dass sie ihre Weihnachtsbaumspitze bekommen hatte. So wie sie sie letztes Jahr bewundert hatte! Außer Kolleginnen waren sie auch beste Freundinnen.

Was Isabel nicht wusste, war, dass Jasmin tatsächlich von der wunderbaren Krönung an Isabels Baum überrascht gewesen war, sich aber gleich nach Weihnachten nach so einer Baumspitze erkundigt hatte - und sie schließlich auch gefunden hatte. Im Weihnachtsschlussverkauf; Jasmin war selig gewesen. Wie hätte sie auch ahnen können, dass Isabel auf so eine Idee kam?

Jetzt stand sie im Wohnzimmer vor dem Weihnachtsbaum und suchte nach einer Lösung. In einer halben Stunde würden alle das ein, auch Jasmin.

"Schatz, wie macht sich denn die neue Weihnachtsbaumspitze?" Jörg zog sich schon um.

"Sieht gut aus", log Jasmin.

Jörg klirrte aus Versehen mit einem Kleiderbügel gegen einen Heizkörper. "Tschuldigung", rief er.

Aber eigentlich hätte er das nicht zu tun brauchen. Denn Jasmin war bei diesem Geräusch aus ihrem Ideenkarussell aufgewacht und plötzlich in den Hof gelaufen.

"Genau. Der Stock passt genau. Die Spitze ist perfekt für den Stab." Jasmin verschwand wieder im Haus und stellte beides in den Putzschrank, dorthin, wo Jörg niemals hinsah. Und Jasmin hatte endlich einen ordentlichen Rohrreiniger zur Hand.




   

Brennholz

 Insa liebte ihr kleines Häuschen, das am Waldrand stand. Es lag weit genug von der Straße ab,  so dass sie ihre Ruhe hatte. Dennoch war der nächste Ort gut erreichbar.

Heute wollte sie den Weihnachtsbaum ins Haus holen und schmücken. Also ging sie in Jacke und Stiefeln hinaus, um den Baum aus dem Schuppen zu holen. 

'Da hat Jan aber einen schönen großen Baum für mich geschlagen', freute sich Insa, 'Hoffentlich passt er in meine Wohnstube hinein. Na das wird schon.'

Und schon ging es durch die Haustür hindurch mit dem noch vernetzten Baum. Halbwegs geradewegs steuerte Insa mit dem Baum auf die Ecke zu, in der der Christbaumständer bereit stand. Kräftig schwungvoll hob Insa ihn hinein. Sie hatte genug Übung darin, und, schwupps, stand der Baum an seinem Platz bereit. 

Insa staunte über Jans gutes Augenmaß, denn der Tannenbaum ging genau bis knapp unter die Zimmerdecke. Es war perfekt. Weniger perfekt war, dass Insa jetzt eine Trittleiter brauchte, um das Verpackungsnetz vom Weihnachtsbaum aufzuschneiden.

Seufzend stieg sie die drei Stufen hoch, reckte sich so gut es ging und versuchte, dass Netz aufzuschneiden. Mit etwas Jonglieren schaffte sie es endlich; das Netz riss auf. Aber nun ging es auf einmal ganz schnell, quasi verselbstständigte sich die offene Naht - und im Nu entfaltete der Baum all seine Zweige auf einmal, begleitet und verfolgt von einem kleinen Getöse.

Zugleich hatten die aufspringenden Zweige Insa aus dem Gleichgewicht gebracht und ihre vor sich hinschlummernde Katze aufgeschreckt. Die sprang nun auch noch zwischen den Tritt und brachte Insa ganz und gar aus dem Gleichgewicht. Sie fiel rückwärts auf ihren knackenden Schaukelstuhl, glitt auf den dicken Teppich hinab, und auf sie kippelte der kleine Tritt.

Perplex schüttelte sie sich - wieder gleichzeitig mit ihrer Katze - testete, ob noch alles dran war, und stand auf.

'Verflixt!' dachte sie und wollte sich in ihren geliebten Schaukelstuhl setzen und etwas ausruhen.

Aber was war das? Insa landete wieder auf dem Teppich.

'Ah, das war also das Krachen eben gewesen. Und ich dachte, ich hätte mir etwas gebrochen. Dabei war es der Schaukelstuhl. Nun, der ist hin.'

"Aber wenigstens haben wir jetzt gutes Brennholz für den Weihnachtsabend. Kalt wird uns also nicht werden, Miezi." beruhigte Insa ihre Katze und tätschelte deren Kopf.


 


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