Mittwoch, 24. Dezember 2025

Langsames Geschenke auspacken

 

Es ist schon einige Zeit her, da war meine Familie groß und auch mein tierischer Begleiter wog  gut dreißig Kilo, ein liebenswertes Kraftpaket.

Familienweihnachten waren immer etwas hektisch, weil nie alle zur gleichen Zeit zusammenkommen konnten. Dafür verteilten sich die hereinschneienden Geschenke über einen längeren Zeitraum.

Auch mein Hund wurde von dem ein oder anderen Familienmitglied beschenkt. So bekam er einmal ein in buntes Papier verpacktes Päckchen, das er mühelos aufriss. Gerochen hatte es ja nach nichts weiter, aber sein Spieltrieb war geweckt. 

Und richtig, dem Paket entsprang ein Spielzeug. Ein dünner Ring mit einem Durchmesser wie meine Hand, auf dem Plastikscheiben aufgezogen waren. Mein Hund reagierte ein wenig gelangweilt. Ich dachte, ein neuer Ball wäre ihm vielleicht lieber gewesen. Wir verzogen uns zurück in die Küche und trugen das Festmahl auf. Danach schaute ich noch einmal nach meinem Hund, der Küchenverbot hatte.

"Oh nein!", entfuhr es mir, bevor ich mir auf die Lippen beißen konnte.

"Was ist?" Schon standen alle im Wohnzimmer; nur mein Hund hatte sich aufs Bett zurückgezogen.  Zurückgeblieben waren im Wohnzimmer verstreute Plastikscheiben und ein verbogener, zerkauter Plastikring. Das war mal eine kurze Bescherung.


Foto von Mariya Muschard


Alles Käse

 Ich weiß nicht recht, wenn Werte sich verschieben,

sind sie dann noch echt?

Ist es nicht, wie wenn Mäuse keinen Käse mehr lieben,

ist der Käse deswegen schlecht?

Dann kommt ein Rudel Zwergpinscher an

und befindet den Käse für gut.

Ist's nicht immer derselbe Käse?


Foto von Abhishek Mahajan



Dienstag, 23. Dezember 2025

Mein Tannenbaum? Der war's nicht.

 "Und hier kommt ihr Tannenbaum." Das umzäunte Feld ist vollgestopft mit Tannenbäumen, nur schmale Gänge führen durch das Labyrinth. Der große Ansturm hat noch nicht begonnen, darum ist die Auswahl noch so groß. Ich habe bald eine halbe Stunde gebraucht, um den richtigen zu finden. Während ich jetzt gerade meinen Baum bezahlen will, wird der durch diese Maschine gezogen, die ihn für den Transport mit diesem weißen Netz überzieht. So etwas gab's in meiner Jugend noch nicht, aber irgendwie praktisch. Und da kommt tatsächlich ein Mitarbeiter mit einem Baum zur Kasse.

"Bitte sehr."

"Bitte sehr, was?" Fragend wandern meine Augen zwischen Baum und Mitarbeiter hin und her. 

"Ihr Baum."

"Das ist nicht mein Baum."
"Aber..."

"Der ist ja winzig. So etwas kann doch unmöglich ein Weihnachtsbaum werden. Den übersieht man ja bei all den normal großen Tannenbäumen."

"Genau deswegen habe ich ihn ausgesucht. Als du unseren Baum ausgesucht hast, fiel der kleine da zwischen die anderen Tannen. Schon wollte jemand auf ihn drauftreten. Da dachte ich, warum ihn von seiner großen Tanne trennen, oder ?"

Da kam tatsächlich der Mitarbeiter, dem ich unseren Baum übergeben hatte, zu uns. Und in den Händen trug er unseren Tannenbaum.

"Den kleinen da bekommen sie für einen symbolischen Euro. Hab ich glatt übersehen. Das wäre wirklich eine Stolperfalle geworden. Ihre Kleine hat ein gutes Herz. Frohe Weihnachten."

"Dann haben wir jetzt also einen Babyweihnachtsbaum und einen richtigen Weihnachtsbaum?" Ich sah meine kleine Tochter fragend an.

Aber die nickte nur mit einem breiten Lächeln, das über ihr ganzes Gesicht ging.

Foto von Cottonbro Studio, Pexels


Es weihnachtet bald

Klar erkenne ich, dass Liebe wichtig ist,

dass Liebe da ist, öffne ich nur die Augen für sie.

Mag die Dunkelheit alles zudecken,

in mir schlägt das Licht der Liebe und Hoffnung. 








Montag, 22. Dezember 2025

Ordnung muss sein

 Noch eine dreiviertel Stunde Zeit, bis sie kommen. Der Tisch ist fertig gedeckt, das Badezimmer auf Hochglanz poliert, die Spülmaschine ist ausgeräumt. Nur noch schnell die paar Kleinigkeiten abwaschen. Hatte ich jetzt im Flur staubgewischt? Fingertest. Alles gut. Oh nein, ich habe den Spiegel vergessen. Schnell Reiniger und Tuch her! Jetzt habe ich ein Stück neue Schmutzwäsche. Eben war die Waschmaschine noch schön leer gewesen.
Schnell zurück zum Abwasch. Noch 35 Minuten Zeit. Flugs fliegt der Spüllappen durchs Wasser, abgetrocknet und eingeräumt. Nein, nicht so. Die Gläser und Tassen müssen hundert Prozent gerade in Reihen im Schrank stehen. Fertig. Noch umziehen. Im Schlafzimmer fällt mein Blick auf mein Vision Board. "Perfektion bremst aus", steht da.

'So ein Quatsch', denke ich mir und reiße mir fast das schöne Kleid über den Kopf.  Ich schaue in den Spiegel. Da stehe ich in meinem neuen Kleid und zerzausten Haaren. Noch fünf Minuten. Ich lächle mich - oder das schöne Kleid - im Spiegel an.

'Mein Vater schaut bestimmt nicht nach, ob da ein Geschirrtuch in der Waschmaschine liegt', denke ich mir. Wir wollen Weihnachten zusammen feiern, mehr nicht.

Ich gehe in die Küche hinunter, öffne eine Küchenschranktür und verschiebe eine Tasse, nur ein winziges Stück tanzt sie jetzt aus der Reihe.

Foto von Karola G. auf pexels



Rauhnächte

 Sternenklar die Mitternacht versank,

Sank in meine Träume hinein,

Fand keinen Frieden, denn die Krieger der Nacht

Durchfochten Vergangenes und Vergangenheit.

Heut, am Morgen lösche ich die Nacht,

Entzünde das Licht des Tages

Und bin ganz im Hier und Jetzt.


miteinander ringende Gespenster in der Nacht






Samstag, 20. Dezember 2025

Der limitierte Weihnachtshase

 "NEEIIEN!" Luise stand in ihrer Küche und kriegte die Krise. Eben hatte ihre Freundin aus der Bäckerei angerufen und sie gefragt, ob sie noch einen Nachschub Schokoweihnachtsmänner bekommen könnte. Es war der Tag vor Heiligabend. Zögerlich hatte Luise 'Ja' gesagt. Innerlich verzweifelte sie.

Luises Geschäft war nur zum Teil Bäckerei. Dank ihrer Zusatzausbildung zur Chocolatier bot sie auch Schokoladenprodukte an, wie auch Weihnachtsmänner. Die verkaufte sie auch an andere Geschäfte.

Jetzt stand Luise vor einem Küchenschrank und suchte nach der Weihnachtsmannform, die war schon für das nächste Weihnachtsfest in die hintere Ecke gepackt worden. 

'Wann fiel mir der erste Lebkuchen und der erste Weihnachtsmann im Supermarkt vor die Füße? War das nicht gleich nach ihrem Sommerurlaub gewesen?' Luise kramte weiter, die Schokolade schmolz schon vor sich hin.

Gleich danach hatte der Kiosk um die Ecke ihr den ersten Auftrag im Jahr für Weihnachtsmänner in die Hände gedrückt. Fast nebenbei, als sie gerade ein Eis vom Kioskmann schleckte.

"Wo war diese verflixte Form?" Luise geriet in Rage.

Dabei fiel ihr etwas aus dem Schrank auf die Arbeitsplatte und schepperte leise. Luise hob es auf und grinste von einem Ohr zum anderen.

 "Das wird eine limitierte Sonderausgabe extra für Karoline." feixte Luise und begann begeistert mit ihrer Arbeit. 

Luise war nämlich die Osterhasenform aus dem Schrank gefallen. Deren Saison begann gleich nach dem sechsten Januar.






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