Dienstag, 5. März 2024

Das 'Drama' vom Drama-Schreiben

 Eine echte Herausforderung: Ein Versmaß fünf Akte lang durchzuhalten. Aber das war nicht der Grund, warum die Akte kurz wurden...

Ohne Recherche kein Drama

Am Anfang...

Am Ende staunte ich nicht schlecht, mit welcher Geschwindigkeit ich damals, 90er, durch meine Germanistik-Seminare gekommen war. Wie ich war einer der Professoren Schiller-Liebhaber - und genau über Schiller schrieb ich meine beste Hausarbeit, nämlich über den Aufbau von "Wilhelm Tell".

Mein Lieblingsbuch war jahrzehntelang ein Gedichtband von Schiller, in dem ich jeden Morgen las.

In einer schlaflosen Nacht las ich nicht nur ein Drama von Schiller, sondern mehrere, unter anderem auch die Fragmente zum Demetrius-Stoff. Ach damals, war das Schloss Petzow noch nicht modernisiert.

Gewiss, der Anfang des Demetrius liegt vor. Es gibt aber auch viele Notizen zur Planung und Überlegungen zum Stoff, der wie so oft historischen Ursprungs ist.

Schiller rang seiner Zeit mit der besten Form des Dramas wegen Unmengen an wichtigen historischen Personen, die die Historie erst rund machten. Er wägte ab, ließ liegen, veränderte. 1805 starb er.

 

Startschuß

Diese Unvollendetheit oder auch der interessante Stoff war mein Anlass, den falschen Demetrius als Thema für meinen Versuch eines klassischen Dramas im fünfhebigen Iambus zu wählen. 

Eingeordnet war das Stück längst in mein Stück 'Masken' (90iger Jahre geplant und begonnen 2011 beendet), wo es um den Wandel von Zeitaltern und Sprache geht. Da darf die deutsche Klassik einfach für mich nicht fehlen.

Schwierigkeiten

Die erste Szene im ersten Akt war wirklich schwer. Während ich beim Hexameter bald im walzenden Dreivierteltakt fühle und denke, dauerte das beim Iambus etwas länger. Die Handschriften sind greulich.

Zudem musste ich mich ersteinmal durch eifrige antiquarische Lektüre in Thema und 'Seele' von Land und Leuten einfühlen.

 

Gefühlswelten

Dieses Einfühlen ging mir leicht bei Marfas Monolog im zweiten Akt von der Hand. Ich brauchte nur an den Schmerz mein durch Krankheit verstorbenes erstes Haustier 'Mama Friederike' denken und schon flossen die Worte.

Zwei polnischen Dienern konnte ich, zwar etwas holprig, etwas Authentizität verleihen, weil ich da schon einen Urlaub in Polen gemacht hatte, in dem ich auch Reiten gelernt habe.

 

Planen und Pausen

Auch ich legte also das Drama zeitweise weg. Anfangs schrieb ich die Szenen nicht wie an einer Perlenschnur aufgereiht hintereinander weg. Das kam erst später. 

Manche Dinge musste ich sehr lange recherchieren. Zum Beispiel machte mir, wenig kirchlich und auch evangelisch erzogenen, das Wort Nuntius sehr zu schaffen.

Und auch ich plante vor dem Schreibbeginn sehr lange den Aufbau, überlegte, plante, verwarf, schrieb auf.

Torhaus 2006

Ja, ein klassische Drama zu schreiben, empfinde ich als schwer. Aber das Gefühl, wenn es fertig ist! Wenn der letzte Buchstabe geschrieben ist! Ich hatte wie immer zeitgleich Handschriftliches von mir abgetippt, so dass das Jahr und der Ort der Fertigstellung in der ausgedruckten und im Copyshop nebenan gehefteten Originalversion am Ende zu finden ist.

Nix Plagiat, sondern jahrelange harte Arbeit.


Foto von Pixabay

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