In den ersten Jahren, in denen ich Gedichte schrieb, traf ich mehrmals auf alte Frauen, die meinten, sie schrieben auch welche, und zeigten sie mir. Es handelte sich aber um reine Reime bezüglich eines bestimmten Anlasses wie zum Beispiel einen Geburtstag.
Nun, so etwas habe ich als Texterin auch schon als Auftrag gehabt und sehr gerne geschrieben. Und wer sich eine gereimte Rede wünscht, darf sich gerne bei mir melden.
Aber Gedichte sind etwas anderes oder gehen zumindest über das Geburtstagsgedicht hinaus. Reime spielen in viel weniger Epochen eine Bedeutung als häufig gedacht wird.
Vers und Form
Es gibt viele Arten von Gedichten. Je nach Land und Zeit ist der Geschmack bestimmter Formen unterschiedlich. Ich mag es weniger, von Entwicklung zu sprechen. Denn die antiken Formen sind so kunstvoll gebaut, dass moderne "formlose" Gedichte eben einen anderen Zeitgeist entsprechen. Die Bildsprache und der Umgang mit Worten ist aber, auf eine andere Art, genauso faszinierend. Dies nur als Beispiel.
Bei einer Stanze, einem Sonett oder Lied ist jeder einzelne Vers genau festgelegt. Dadurch entsteht ein gewisser Klang und Rhythmus.
Aber dieser Vers ist auch in offenen Formen von Bedeutung. Jeder Zeilenwechsel bedeutet eine Pause, wenn auch eine kleine. Diese Pause betont etwas und darum endet der Vers genau dort.
Stilmittel
Nicht nur in der Rhetorik auch in Gedichten spielen Stilmittel eine große Rolle. Ein "Bild" mit Worten zu malen, benötigt eben besondere Stifte.
Das lyrische "Ich"
Im Schulunterricht war es Unterrichtsstoff. Aber es ist gar nicht so schwer, das lyrische 'Ich' zu verstehen.
In sehr vielen Gedichten spielen Gefühle eine große Rolle, zumindest sollen sie angesprochen werden. Nun ist es anmaßend, über die Gefühle andere zu dichten, die kenne ich nämlich nicht. Aber meine kenne ich.
Nun sind Gefühle nicht nur situationsgebunden. Ich empfinde Trauer, Liebe, Hoffnung, Fröhlichkeit, etc. meist sehr ähnlich. Schreibe ich dann über ein Gefühl oder kommt es im Gedicht vor, greife ich auf diese Erinnerung zurück.
Also ist das "Lyrische Ich" nicht die Person in der Geschichte des Gedichtes selbst, sondern nur ein möglicher Ausdruck des Autors, um etwas im Gedicht ausdrücken zu können.
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