Montag, 27. Mai 2024

Das Drama: Merkmale und Überblick

 

Gebe ich heutzutage den Begriff 'Drama' in Suchmaschinen ein, werden mir Filme des Genres Drama angezeigt. Aber bei mir geht es um den literarischen Drama-Begriff. Logisch, ich schreibe ja.

Friedrich Schiller

Ein bisschen Drama muss sein


Nichts gegen Filme, im Gegenteil, ich liebe Filmdramen. Dennoch finde ich es ein bisschen schade, dass das literarische Drama so ins Hintertreffen geraten ist.


'Klassische' Vertreter


Mein Zugang waren Lessings 'Nathan, der Weise' und Schillers 'Maria Stuart' und dann der 'Tell'. Die ersten beiden Dramen las ich am Stück im Alter von etwa 11 Jahren.

Schillers Dramen liebe ich. Später fand ich Zugang zu Shakespeare und Brecht. Beide wurden eifrig am Mittagstisch von meinem Bruder und mir "nachgespielt". Eine Zeitlang fand ich, dass Shui Ta meinem Bruder gut zu Gesichte stand. Und mir Shen Te. 

Und dann natürlich die Balkonszene. Wir gaben alles. Da rutschte selbst die ungeliebte Schweineleber vom Teller in meinen Magen. Geschafft!

Während Shakespeares Sprache so brillant mit Sprachwitz und Sprachbildern arbeitet, ist Schiller - natürlich trotz seiner sprachlichen Schönheit  - sehr "ordentlich" aufgebaut. Man könnte sagen: perfekt, wenn es denn ein Lob ist. Will man die Feinheiten beim Aufbau des klassischen Dramas studieren, sind Schillers Dramen genau richtig. Wobei diese Aussage wiederum etwa vereinfacht, aber ich will hier nicht ausufern.


Realismus, Naturalismus, Romantik


Teilweise sich überschneidend oder innerhalb weniger Jahrzehnte aufeinander folgend gab es im 19. Jahrhundert mehrere Literaturepochen. Sprachlich ist der Naturalismus von klassischen Dramen am weitesten entfernt. Gerhard Hauptmanns 'Biberpelz' und 'Die Weber' sind Beispiele dieser Epoche. Für die Romantiker waren Roman und Lyrik bedeutender Literaturformen als das Drama.


1950+


In der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Kriege waren Wortbilder und pompöse sprachliche Dinge out. Man wendete sich im Drama anderen Themen zu. Die Sprache wendete sich zur Prosa. Verständlich nach all dem Bombast der vorherigen Jahrzehnte.


Dramarama im Fernsehen statt auf der Bühne


Heute verliert nicht nur das Theater an Liebhaber, auch das Drama an Leser. Was wirklich schade ist, denn in den klassischen fünf Akten kann geballte Spannung und Action entstehen. Unterbrochen von Szenen mit feinsten und tiefstem Gefühl. Und das auf viel weniger Seiten als in einem Roman.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Momentum

 Fühlt sich gut an, Still zu sein Einen Moment lang. Fühle mein Herz schlagen. Wie wertvoll, wie schön! Die Endlichkeit davon Ist mir nur zu...