Insa liebte ihr kleines Häuschen, das am Waldrand stand. Es lag weit genug von der Straße ab, so dass sie ihre Ruhe hatte. Dennoch war der nächste Ort gut erreichbar.
Heute wollte sie den Weihnachtsbaum ins Haus holen und schmücken. Also ging sie in Jacke und Stiefeln hinaus, um den Baum aus dem Schuppen zu holen.
'Da hat Jan aber einen schönen großen Baum für mich geschlagen', freute sich Insa, 'Hoffentlich passt er in meine Wohnstube hinein. Na das wird schon.'
Und schon ging es durch die Haustür hindurch mit dem noch vernetzten Baum. Halbwegs geradewegs steuerte Insa mit dem Baum auf die Ecke zu, in der der Christbaumständer bereit stand. Kräftig schwungvoll hob Insa ihn hinein. Sie hatte genug Übung darin, und, schwupps, stand der Baum an seinem Platz bereit.
Insa staunte über Jans gutes Augenmaß, denn der Tannenbaum ging genau bis knapp unter die Zimmerdecke. Es war perfekt. Weniger perfekt war, dass Insa jetzt eine Trittleiter brauchte, um das Verpackungsnetz vom Weihnachtsbaum aufzuschneiden.
Seufzend stieg sie die drei Stufen hoch, reckte sich so gut es ging und versuchte, dass Netz aufzuschneiden. Mit etwas Jonglieren schaffte sie es endlich; das Netz riss auf. Aber nun ging es auf einmal ganz schnell, quasi verselbstständigte sich die offene Naht - und im Nu entfaltete der Baum all seine Zweige auf einmal, begleitet und verfolgt von einem kleinen Getöse.
Zugleich hatten die aufspringenden Zweige Insa aus dem Gleichgewicht gebracht und ihre vor sich hinschlummernde Katze aufgeschreckt. Die sprang nun auch noch zwischen den Tritt und brachte Insa ganz und gar aus dem Gleichgewicht. Sie fiel rückwärts auf ihren knackenden Schaukelstuhl, glitt auf den dicken Teppich hinab, und auf sie kippelte der kleine Tritt.
Perplex schüttelte sie sich - wieder gleichzeitig mit ihrer Katze - testete, ob noch alles dran war, und stand auf.
'Verflixt!' dachte sie und wollte sich in ihren geliebten Schaukelstuhl setzen und etwas ausruhen.
Aber was war das? Insa landete wieder auf dem Teppich.
'Ah, das war also das Krachen eben gewesen. Und ich dachte, ich hätte mir etwas gebrochen. Dabei war es der Schaukelstuhl. Nun, der ist hin.'
"Aber wenigstens haben wir jetzt gutes Brennholz für den Weihnachtsabend. Kalt wird uns also nicht werden, Miezi." beruhigte Insa ihre Katze und tätschelte deren Kopf.
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