Freitag, 28. Februar 2025

Vergangenheit auf modern - auf Abenteuersuche

 Bei meinem letzten Jahresrückblick tauchte einer auf, obwohl ich dieses Wort dafür noch gar nicht kannte: 

Lost Place.

Ist es nicht bezeichnend, dass es ein englischsprachiger Begriff ist? Ein verlorener Ort. Irgendwie mystisch. Aber genau diese Empfindungen umschreibt er, wie ich sie bei meinem Lost Place, der Tauchbasis beschrieben habe.

Aber wenn Lost Places ein interessantes Thema sind, dann lohnt wohl ein tieferer Blick.



Der Anfang - So fand ich zum Begriff Lost Places

Es gibt halt Momente, da ist ausruhen angesagt. In so einem Moment zeigte mir YT ein Video mit eben genannten Begriff an. Nach kurzem Überlegen klickte ich und schaute es mir an.

Mir gefiel der Film, aber der Schwarzwald ist ein gutes Stück weit entfernt und die gezeigten Lost Places waren alle schon älter. Nostalgisch, informativ, interessant, mehr nicht.

Aber dem Algorithmus folgend bekam ich natürlich neue Videovorschläge. Und da kam ich ins Nachdenken.

Lost Places - Was ist das überhaupt?

1. In vielen, oftmals ländlichen Gebieten gibt es leerstehende Häuser, die verfallen. Eigentümer oder Erben können nicht ausfindig gemacht werden, und vielleicht gibt es sie auch gar nicht mehr. Das macht sie aber nicht zu echten Lost Places, das sind einfach Häuser, die verfallen.

2. Lost Places sind Ruinen, Gebäude - mitunter Schiffwracks - die verfallen. Der Unterschied ist, dass sie eine Geschichte haben. Einst prachtvolle Bauten verfallen, verlorene Orte.

3. Und dann die andere Seite, um Lost Places abzugrenzen. Diese einst prachtvollen Gebäude werden nicht erhalten, dass heißt niemand kümmert sich um den Erhalt der Gebäude oder deren Geschichte. Die folgenden Beispiele erläutern diesen Punkt später genauer.

4. Und dann gibt es Lost Places, die geschichtlich relevant sind. Verschwinden sie, geht ein Teil Zeitgeschichte verloren. Auch dazu folgt ein Beispiel.


Eindrücke und Nachdenkliches zum Thema

1. Verfallen Häuser, ärgert das höchstens die Anwohner, weil die Wohnqualität der Nachbarschaft und des Ortes eingeschränkt wird. Auch wird das kaum irgendeine Gemeinde freuen. 

Leider habe ich schon zu viele solcher Orte und halbe Städte gesehen. Es ist immer etwas gruselig. 2011 war der Schock zwischen der lebendigen Stadt Braunschweig und der Stadt Zeitz groß, was sich heute vielleicht angeglichen haben mag.

2. In dem oben genannten Video ging es um die Hotels der Schwarzwaldhochstraße, eine Strecke, die ich nicht kenne. Die Anwohner ärgern sich genauso über die verfallenden Hotels. Selten gibt es Käufer, aber gebaut wird nicht . Investoren fehlen meistens.

Diese einzelnen Hotels entlang der Route sind Lost Places, weil jedes für sich eine Geschichte hat. Und zwar eine Geschichte von einem gigantischem Verfall. Vielleicht ist es genau diese Zutat, die diese Orte anziehend macht.

Diese Schwarzwald-Hotels hatten eine goldene Zeit, waren Besuchermagnete, oftmals kamen auch Prominente zu Besuch. Und eine Reihe Jahrzehnte später ist alles verfallen. Der Glanz ist verschwunden. Wehmut.

Lediglich ein gutes Jahrzehnt ist bei einem anderen Hotel vergangen. Das Stella Canaris schloss 2013 seine Türe und ist heute unglaublich verfallen. Mir ist es noch vage durch die Reisekataloge bekannt, denn auch noch in den Neunzigern blühte die Anlage. Und in jenem Jahrzehnt war ich viel unterwegs, pauschal und weniger pauschal. Deshalb beschäftigte ich mich mit diesem Lost Place.

Es ist erschreckend, wie schnell so ein Verfall geht. Erschreckend ist aber auch, dass immer weitere neue Hotels gebaut werden, ohne zuerst zu versuchen, vorhandenes wiederzubeleben. Gerade die Inselsituation der Kanaren begrenzt ja auf natürliche Weise den Wohnraum. Und mich wundert, das auch 2025 Pauschalurlaube beliebt zu sein scheinen. Lernen wir denn nie dazu?

Diese Frage bringt mich zum Nachdenklichsten Teil der Lost Places. Mir sind Siegfried und Roy jedenfalls noch ein Begriff. Ihre Shows müssen etwas Besonderes gewesen sein. Aber sie haben auch gelebt, indem  sie sich ihren eigenen Platz zum Leben geschaffen haben. Little Bavaria war wunderschön - und zerfällt. Es wurde sogar ausgeplündert. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde geklaut. Siegfried und Roy waren legendär und haben viel für ihre Stadt getan. Warum bewahrt man nicht die Erinnerung an sie?

Und das ist der Unterschied zu anderen solcher Gebäude. Sie werden zu Denkmälern  oder Museen umgewandelt. Goethes Gartenhaus zum Beispiel oder Schillers letztes Wohnhaus. Viele solcher Orte werden von Stiftungen oder Ähnlichem erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Warum geschah das nicht mit Little Bavaria? 

Nachdenklich stimmt mich besonders die materielle Seite des Lebens. Denn Siegfried und Roy hatten bestimmt ein sinnerfülltes Leben. Das ihr selbst geschaffener Wohnraum, der mit so viel Detailliebe aufgebaut worden war, in so wenigen Jahren verfällt, ist einerseits traurig. Andererseits zeigt es, das Materie Menschen unterstützen soll, aber nicht ihr Lebensziel sein kann, denn sie verfällt und Besitz allein macht nicht glücklich. Da gehört der Lebenssinn, die Lebensweise dazu. Das versöhnt mich mit dem Verfall von Little Bavaria, denn Siegfried und Roy nutzt es nichts mehr.

Aber ihre Geschichte zu erzählen, wäre für nachkommende Menschen lehrreich.

4. Das bringt mich zum traurigsten Punkt von Lost Places. Orte mit Vergangenheit, die nicht vergessen werden darf. Zwei Beispiele, die ich persönlich kenne.

4.1 Eine Ruine ist fast bis auf das Kellergeschoss verfallen. Das Gelände enthält vielfach nur noch Spuren, die nicht oder kaum auf ihre Geschichte schließen lassen. 

Diesem Gelände wurde sich angenommen. Der Verfall wurde gestoppt, das Gelände wird gepflegt und  ist beschildert. Es gibt ein Mahnmal. Ein Ort aus dem Zweiten Weltkrieg. Not lost.

4.2 Und dann aus der gleichen Zeit das genaue Gegenteil. Ich recherchierte letzten Sommer einen Tag lag und traute mich dann nicht, die Fotos in einem Artikel zu veröffentlichen. Gruselfaktor. 

Hier wurde ein Gelände mit einem historisch einmaligen Lost Place an einen Investor verkauft, der abreißen will und auch wird. 

Es gab eine Initiative, die sich in den letzten Jahren um diesen Lost Place gekümmert hat. Allein, meine Recherche ergab, dass es den Anschein hat, es dieser Initiative mit allen Mitteln schwer zu machen. 

Es kann natürlich alles nur Zufall sein, aber diese 'Zufälle' häufen sich in der Region.  

Hier hilft Verfall, Geschichte zu vertuschen.

Fazit

Manche Wortschöpfungen sind schon eigenartig. Aber vergessen wir nicht, dass das für jede Sprache normal ist. Sie entwickelt sich eben auch. 
Nun, auf manche Wortschöpfungen könnte ich gut verzichten, aber das ist ein anderes Thema. Lost Places allerdings beflügelt meine Fantasie, lädt mich zum Nachdenken ein. Und es stört mich ein wenig, dass ich keine passende Übersetzung finde, die alle Nuancen enthält.
In den Abschnitten habe ich meine in Gang gesetzten Gedanken mitgeteilt. Und ich habe festgestellt, dass dieser für mich vorher neue Begriff, Dinge, Tatsachen besser einordnen lässt.
Und vielleicht folgt ja doch noch der recherchierte Artikel.    


 

Stark

 Herzenswärme durchströmt mein Gemüt,

Liebe erfüllt meinen Körper

In jeder Zelle. Wo Liebe ist,

Hat Angst keinen Platz.

Frieden in sich finden.

Und Frieden in die Welt tragen

Durch sich selbst.





Donnerstag, 27. Februar 2025

Geplatzt

 Was in mir zerbrach,

Dass der Morgen kühl anbrach,

Mitten in der Nacht oder

Wann sonst?

Zerbrach mein Herz oder

Nur ein Traum?

Mein Herz schlägt schwach,

Aber es heilt auch vor sich hin.

Ein Traum zerplatzt so oft im Leben,

Es ist wie ein Geburtstags-Luftballon-Strauß

zu nah am  Tortenkerzenlicht.

Foto:  Valeria von pexels


Samstag, 22. Februar 2025

Überblick

 Nebelschwaden umwabbern die Klarheit.

Dunstig fällt vom Himmel und legt bleiern 

Sich in Luft, sinkt nur langsam ein in

Baum und Wald und Fluss. Umnebelt die

Luft'gen Köpfe, macht blind und hirnlos.

Doch größer ist das Ganze. Ein einzelner Fleck

Putzt schnell sich selber weg.

Betrachten wir des Nachts den Mond, warum

Denn nicht, betrachtet er die Erde auch?

Und sieht?







  

Freitag, 21. Februar 2025

Schein und Sein

 Wie Wattebäusche 

Fliegen schwere Gedanken

Auf mich, wollen sich

Auf meine Seele legen

Und einen weißen, dumpfen Mantel

Um die Freude legen.

Aber behaltet eure Gedanken bei euch!

Lasst mich mit eurer Dunkelheit in Frieden!





Mittwoch, 19. Februar 2025

Tanka: Ach, hoher Himmel,

 Ach, hoher Himmel,

Seufzer durchdringen dich oft.

Zetergewimmel.

Wären sie blau wie dein Licht,

Ach, man säh' die Wolken nicht.







Dienstag, 18. Februar 2025

Einreißen

 Wand aus Schrecken überrollt

Bei unachtsamen Gedanken schnell,

Findet geschickt den Einlass

Im gedankenschwachen Moment.

In kleinen Schritten, achtsam,

In liebevollen Gesten zu sich 

Und anderen verschwindet die Wand,

Löst sich auf, weil sie sich selbst

Nicht nähren kann. Sie braucht dazu

Dich, dein Leck, deine Schatten.








Freitag, 14. Februar 2025

Valentinstag - Liebevolle Bräuche mit unklaren Wurzeln

 Am 14. Februar ist es wieder so weit: Es ist Valentinstag. Der Tag für alle Verliebten, Blumenhändler und Pralinenverkäufer. Aber was feiert man da eigentlich genau? Wo liegen die Ursprünge dieses Tages? 



Nun, kaum ein ganz frisch verliebtes Pärchen wird sich diese Frage stellen, sondern die Gelegenheit für einen Extra-Liebesbeweis nutzen. Alle nicht ganz frisch Verliebten wird diese Frage sicher schon einmal durch den Kopf gegangen sein.


Zunächst: Der 14. Februar ist tatsächlich der Tag, an dem eines Heiligen mit Namen Valentinus gedacht wird. Allerdings war der Name in früheren Zeiten sehr häufig, und so gibt es auch mindestens zwei heilige Valentine. Beide haben in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt gelebt und waren Märtyrer. Der eine half verfolgten Christen und erlitt deshalb den Märtyrertod.


Während er auf seine Hinrichtung wartete, freundete er sich mit der Tochter seines Wärters an, soll sie sogar von ihrer Blindheit geheilt haben. Sie wurde daraufhin Christin. Von dieser Freundschaft ist ein Brief-Stück überliefert.


Der andere Heilige wurde in Afrika zum Märtyrer. Beide waren sehr beliebt aber ihre Geschichten haben keinen Bezug zu den heutigen Valentinstag-Bräuchen.


Und in der Tat, der Bezug ist ein anderer. Im Mittelalter feierten der englische König Richard II. und Anne von Böhmen ihre Verlobung in einem Frühjahr.


Für alle Welt berühmt wurde dieser Tag dadurch, dass der populäre Dichter Geoffrey Chaucer zum einjährigen Jahrestag ein Gedicht schrieb. Man nahm jedenfalls an, dass das der Anlass war. Das Gedicht hieß 'Das Parlament der Vögel', das Thema war eine Vogelhochzeit. Ein beliebtes Thema in jener Zeit, denn mehrere Dichter versuchten sich daran.


Warum Chaucer dieses Thema auswählte? Die Vogelhochzeit ist ein Motiv aus alten römischen Feiertagen, die vage mit dem allerersten Frühlingsboten zusammenhängen. Bedenkt man die leichte kalendarische Verschiebung in früheren Zeiten, da es unseren heutigen Kalender noch nicht gab, ergibt sich ein schönes Thema für ein Gedicht zur Feier einer Verlobung im Februar.


Da Chaucer einer der berühmtesten englischen Dichter ist, er ist der Autor der 'Canterbury Tales', ist es kaum verwunderlich, dass sich zunächst im englischen Sprachraum Valentinsbräuche entwickelten. Dabei ging es um Freundschaften und Liebespärchen, die per Losverfahren sich an diesem Tag kleine Geschenke machten, und ähnliche Bräuche mehr. Alles Gesten der Zuneigung von Menschen untereinander.


Diese Bräuche schwappten dann nach Amerika über, wo sich besonders die Tradition der Valentins-Grüße per Postkarte etablierte. Die Beliebtheit des Tages wuchs in den USA stark an und schwappte nach dem Zweiten Weltkrieg mit den US-Soldaten nach Deutschland zurück.


So richtig Fuß gefasst hat er hier im Vergleich zu anderen Ländern weltweit nicht. Trotzdem freuen sich Verliebte auf diesen Tag. Und warum auch nicht? Kleine Gesten der Freundlichkeit sind heutzutage rar gesät. In diesem Sinne einen schönen 14. Februar.


(Ein Text aus dem E-Book 'Quer-gedacht, 36 Essays')

Donnerstag, 13. Februar 2025

Paradise Island

 Golden erwachte die Sonne. In neuer Frische leuchteten die Farben wieder auf. Langsam sogen sie die Wärme der Sonnenstrahlen auf, bevor sich die Blüten der Blumen öffneten. Ihr Duft entfaltete sich nach und nach.

Erste Bewohner des fliegenden Volkes setzen sich mit ihren durchsichtigen oder bunten Flügeln in die nun schon wärmere Sonne. Immer mehr verströmte sich der Duft der roten und orangefarbenen Blüten. Das lockte ihre Liebhaber, die kleinen, schnell fliegenden Vögel in blau-grünen Federkleid an. Sie liebten den Nektar der Blumen. Im schwirrenden Flug tranken sie sich satt.

Von den frischen Strahlen des Morgens nun aufgewärmt schwirrten die Bienen, die Schwebfliegen, die Köcherfliegen und die Schmetterlinge mit ihren Verwandten los und besuchten die ihnen lieb gewordenen Blumen. Es surrte vor Begegnungen. Der allgemeine Tanz des Lebens fiel auf fruchtbaren Boden.

Gesättigt wurde nun so mancher Tanz aufgeführt, um dem Leben zu danken. Allmählich wurde es Zeit für die bunten und zartrosa-weißen Vögel. Auch sie wollten sich laben. Sie streckten ihre Gefieder und dehnten sich in alle Richtungen, bevor sie ihren Gesang losließen. Nun, nicht jeder empfand es als Gesang. Aber es wurde gehört. Und wer es hören sollte, der hörte. Es blieb Zeit, sich zu verbergen. Unsichtbar zu werden. Dies galt für Insekten, Tierchen und Blumen gleichermaßen. Die, die bleiben wollten, blieben. So war das Gesetz der Insel. Und so flog Kakadu los zu seinem täglichen Mahl. Denn auch das war Gesetz der Insel. Hier hungerte niemand.

Und so flog Kakadu los, um zu essen. Er erhob sich und kreiste immer höher und höher wie nur ein Adler es konnte. Und dann sah er auf die Insel hinab. Und da erst erkannte er, dass er auf einer Insel lebte. Diese Insel erschien ihm wunderschön. Sie war bis zum Strand voller üppiger Bäume und Büsche. Er hörte bis zum Himmel hinauf das Singen der Vögel, und er roch bis zum Himmel hinauf den süßen Duft von Blumen und Blüten der Bäume und Büsche. Es schien Kakadu, als könne er bis zum Himmel die Liebe, die auf seiner Insel lebte, spüren.

Kakadu flatterte noch höher. Da spürte er eine Hitze auf seinen Flügeln. Seine Augen weiteten sich. Er sah sich um. Nicht der Sonne war er zu nahe gekommen, nein, das vernichtende Feuer der Nachbarinseln war genauso hoch geflogen wie Kakadu.

12 von 12: Karneval

 Halihallo, heute ist der 12. Februar, und damit ist 12-von-12-Tag. Heute Abend treffen wir uns dann bei 'Draußen nur Kännchen'.

Wolkenverhangen und grau-in grau begann farblos der Tag.

Aber mein Gedicht ist auf meinem Blog bereits erwacht.


Mein Frühstück, um Muskelkater und Lungenentzündung im Schach zu halten. 




Meine derzeitige Waffe gegen überbordenden Muskelkater



Ich habe gemerkt, dass mit einer Scheibe Brot morgens besser ist.





Heute ist die Küche dran! 



Schon ist es Mittag.


Die Narren sind los. Naja, zumindest in der norddeutschen Form.






Mittwoch, 12. Februar 2025

Stärke

 Zäh zieht Winter sich hin,

Zäh erwacht Morgen für Morgen

Die Blüte der Christrose aus der Nacht.

Ob Schnee, ob Frost, ob tiefe Kälte,

Ich glaubte nicht, dass sie sich erhälte.

Aber sie, im Morgengrauen frierend 

Zu Boden hängend, richtet sich 

Tag für Tag erneut wieder auf.

Was bin dann ich?




Montag, 10. Februar 2025

Morgengrauen

 Gemeinsam.

Die graue Decke der Nacht hebt sich im Morgengrauen,

Löst langsam sich von der Erdenschwere zum Himmelslicht.

Ich verscheuche die Stille der Nacht, zentriere mich

Und erhebe mich für einen neuen Tag.







Sonntag, 9. Februar 2025

Sehnsucht

 Sanft streicht mein Atem dahin,

Süße Bilder folgen ihm.

Hoffnungsvolle Blicke schweifen in die Ferne,

Weit über den Horizont, den irdischen,

Lassen erglühen meine Züge,

Lassen erhaschen den frischen Hauch,

Um zu beleben meine Gedanken.

Die stoßen und seufzen sich fort,

Denn, ach - wie weit ist dieser Horizont,

Wie fern, wie fern der irdische.





Samstag, 8. Februar 2025

Fokus

 Ich blinzle in den Tag

Und schaue, was er mir sagt.

Falsch gefragt!

Ich schau' in mein Herz

Und danke für den neuen Tag.

Mich spürend frage ich mein Herz:

Was ist dein Ziel?

Was ist heute dein Wunsch?

Was hast' gestern dir für heute

Vorgenommen?




Freitag, 7. Februar 2025

Tiefgründig

 Weiß nicht, was ich mir dachte,

Als ich müde mich der Dunkelheit hingab,

Mich fort und fort der Angst widmete

- Ich hatte schon genug davon, lebenslang -

Bevor ich begriff: So nicht!

Alles erscheint so groß, so übermächtig,

Aber im Augenblick, im Hiersein

Ist alles genau passend gemacht.

Kein Baum zu groß, keine Blume zu klein.

Der Fluss zieht nach wie vor seine Bahnen, 

Und die Sonne geht auf und unter.








Mittwoch, 5. Februar 2025

Montag, 3. Februar 2025

Die Verzweigung

 Links ein verschlungener Weg.

Rechts die Tiefe, geradeaus der breite Steg.

Geradeaus, soweit die Füße tragen,

Doch brichst du aus, so siehst du 

Die Tiefe nahen.

Geradeaus, der Masse nach -

Doch stehst du, so erblindest du.

Doch folgst du dem Herzen

Und nimmst den linken,

Dann wirst du haben

Die Muße, den Mut und die Weite,

Denn neben dir keiner verweilt,

Der dir raubt Ruhe und Zeit.




Sonntag, 2. Februar 2025

Heidegger

 Ich sah einen Menschen -

Was für einen Menschen?

Ein Mensch, der liebte die Sprache.

War er Philosoph oder Poet?

Er war ein Mensch, der die Weisheit

geschaut.

Liebte er die Sprache oder die Regeln?

Er liebte die Regeln der Sprache, doch

gedacht er der Sprache, indem er sie 

liebte.

Entsprang der Spruch aus seinen

Worten oder nur der Schluss?

Sein Herz schlug im Spruch, doch

sprechen tat er im Schluss.

So weiß ich nicht: Dichter oder Philosoph!

So weißt du nicht? Erst Dichter, dann

Philosoph.

(1993)





Finis et finitum

 Den eigenen Weg zu finden

- ein Weg mit tausend Stolpersteinen.

Streit, Ärger, Zorn und Hass sind

seine Begleiter wie

Liebe, Sanftmut und Versöhnung.

Glaubt man oft zu verzweifeln,

Siegt doch am Ende der

eigene Weg allein.

Der eigene Weg ins Leben

- mit Tränen und Liebe gesäumt.

Der eigene Weg ins Leben

- der einzige Weg in die Zukunft,

der einzige Weg in die ewige 

Hoffnung.

(1992)




Error, Error


 Der Schmerz des Lebens ist

Grausamer als der Tod einer Liebe.

Immer wieder kehrt er zurück.

Immer und immer wieder.

Dann, wenn das Glück dich zu

Tragen scheint,

Sticht er dein Herz, bis es zu 

Verglühen meint.

- Vor Schmerz vergeht.

Schmerz, der deine Wunde leckt;

Die Liebe verdrängt, versteckt.

Doch keine Liebe dieser Welt, die

So schwach ist, dass

Irgendein Weltenschmerz

Sie zu verdrängen mag.

(1992)





Et in terra pax

 Eintauchen in das Licht des Lebens;

Glück empfinden und Freude geben;

Liebe empfangen und überall sehen.

Sterne, die die Weite suchen,

Dir Frieden und Segen schenken,

Um Träume jenseits der Welt zu erblicken,

Das Kreuz des Südens zu finden.

Gleißendes Licht am Himmel dort,

Wo die Sehnsucht steht und steht.

Gleißendes Licht im Herzen dort,

Wo die Liebe fleht und fleht.


(1992)






Samstag, 1. Februar 2025

Zwiesprache

 Meine Seele ruft nach dir,

Bestimmung.

Mein Herze manchmal weint,

Weil alles trüb erscheint.

Gern dürfen dann

Schokolade, Pommes her.

Besser: Ruhe finden,

In sich gehen, dort wo

Meine Seele gerade ruht,

Und wartet, dass mein

Innerstes zu mir spricht.

Im Fett-Zucker-Murmeln

Höre ich sie nicht.




Innerlich

 Tief in mir  Ist ein Punkt Ganz still. Ihn zu finden, Ist jeden neuen Tag Neu nötig Wie die Tasse  Kaffee am Morgen Für die meisten.