Im letzten Post erwähnte ich Dschuang Dsis' Buch 'Das wahre Buch vom südlichen Blütenland'. In dem möchte ich mich etwas mehr mit dem Buch auseinandersetzen. Dabei schreibe ich meine Gedanken zur ersten Geschichte im ersten Buch nieder. Natürlich gibt es eine Einleitung, aber ganz bewusst habe ich noch nicht gelesen, weil ich unvoreingenommen an den Text herangehen möchte. Also kommt die Einleitung zum Schluss oder im nächsten Post. Los geht's!
Schon der erste Satz enthält ein schönes Bild: Ein tiefes Meer, das Himmelssee heißt. Im dritten Satz wird der im Meer lebende Fisch mit Leviathan benannt und übersetzt, was mich etwas überrascht. Die Anmerkung im Anhang vermindert die Überraschung nicht. Der Begriff Kun sagt mir leider nichts.
Dann wird der Vogel Rokh beschrieben. Wer ist Rokh? Seltsamer Name! Er wird bildhaft und fantastisch beschrieben: Groß wie ein Berg ist sein Rücken, seine Flügel sind wie Himmelswolken.
Bei Sturm erhebt er sich über alle Wolken bis zur Dunkelheit und fliegt dann in den Süden. Eine fantastische Leistung, nicht wahr? Kaum vorstellbar für uns Menschen.
Und eine Wachtel lacht ihn wegen seiner Fähigkeiten aus, weil sie sich nicht vorstellen kann, dass jemand weiter und höher fliegt als eine Wachtel, also sie selbst.
Doch ist das nicht eigentlich ein beschränktes Verhalten von der Wachtel? Selbst ein Adler fliegt höher und weiter als eine Wachtel.
Im nächsten Absatz erklärt Dschuang Dsi das Bild: Rokh ist Bild für das Große, die Wachtel für das Kleine.
Der nächste Absatz ist stilistisch interessant. Wie die Wachtel Rokh auslacht, lachte auch Sun Ying Dsi, der mit einem Konfuziusschüler einen Disput hatte, aus. Im Absatz schreibt Dschuang Dsi über ihn einige Sätze.
Sun Ying Dsi lacht zwar über die Wachtel, dabei lacht er genauso wie die Wachtel aus. Wo soll da der Unterschied sein? Auslachen bleibt auslachen.
Aber Dschuang Dsi beschreibt auch Sun Ying Dsi Unbeiirtheit, sicherlich ein Unterschied zur Wachtel. Dann folgt der Philosophische Begriff von Innen und Außen. Wohlwollende Worte folgen für Sun Ying Dsi zu diesem Punkt. Aber Dshung Dsi reicht diese Haltung nicht.
Im nächsten Absatz wird wieder jemand Neues eingeführt. Aber außer, dass er seine Beine nicht nutzen brauchte, erfährt man nichts über ihn. Wer ist Liä Dsi? Die Worte erinnern an den Flug des Vogels Rokh, aber doch nicht so großartig. In den Anmerkungen, steht das seine Geschichte später erzählt wird. Aber hier, am Buchanfang bleibt alles offen.
Dchuang Dsi geht in diesem Absatz tiefer auf das Innen und Außen ein. Liä Dsi war schon sehr weit gekommen, vom Außen unabhängig zu sein, aber nach Dschuang Dsi fehlte noch etwas. An dieser Stelle wird auch das Bild vom Flug des Vogels Rokh deutlicher. Dchuang Dsi beschreibt bildlich, was es mit dem Flug auf sich hat.
Der letzte Absatz fasst, wie in einer Fabel, die Quintessenz zusammen, und zwar nüchtern und klar, also ganz im Gegensatz zur bildhaften Geschichte von der Wachtel und dem Vogel Rokh.
Tatsächlich erinnert mich diese Geschichte an ein Gleichnis, nur das mir diese Bilder nicht vertraut sind. Ich muss mich erst damit auseinandersetzten, es mir vorstellen. Das Thema Innen und Außen wird von Philosophen immer wieder besprochen. Tatsächlich erinnert mich der letzte Absatz beim Lesen immer wieder an eine Fabel. Und ganz konkret an Äspops Fabeln, weshalb ich eine davon in einem nächsten Beitrag untersuchen möchte.
In dieser ersten "Geschichte" wird der besondere Stil von Dschuang Dsi deutlich. Wird das auch in den anderen Kapiteln so bleiben?
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