Der Inspiration von Dana Design folgend schreibe ich meine Gedanken zur Frage nieder.
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Da flitzt der Bleistift mal kurz übers Papier. |
Kunst wird von einem Künstler geschaffen. Ich meine damit einen Menschen, der einen Stift, Pinsel, Kohle oder Ähnliches in die Hand nimmt, um kreativ zu gestalten. Seine Absicht ist es dabei, ein Bild, eine Skizze, eine bildliche Darstellung zu erschaffen. Dazu nutzt er dazu seine eigenen Gedanken, Gefühle, Maltechniken und Vorstellungen.
Kunst zu bewerten ist schwierig, denn es geht dabei in erster Linie darum, ob ein Kunstwerk gefällt oder nicht. Natürlich gibt es eine Kunsttheorie, aber die basiert auf Kunstgeschichte. Sie bewertet und ordnet ein nach Bildern, die seit langem bestehen. Durch Vergleichen können Stile miteinander verglichen werden und so Kunstepochen benannt werden. Für zeitgenössische Kunst ist der Geschmack viel wichtiger, und der ist bekanntlich bei jedem anders.
Die Funktion von Kunst ist verschieden und hat sich auch gewandelt. Eindeutig dient sie vielen Menschen zur Verschönerung von Häusern und Gebäuden. Aber ich möchte noch an zwei andere Punkte erinnern.
Bevor es die Fotografie gab, waren Maler wichtig, um Ereignisse festzuhalten, Porträts zu fertigen, botanische Zeichnungen von Exkursionen und Expeditionen anzufertigen usw.. Und solange gibt es die Fotografie noch nicht.
Wichtiger Auftraggeber war auch die Kirche. Wie viele Gotteshäuser sind mit Bildern teils berühmter Maler ausgestattet? Dem Kirchgänger sollten Bildergeschichten aus der Bibel erzählt werden. Künstler arbeiteten für Auftraggeber, es war ein Beruf wie jedes andere Handwerk auch. Das vergessen wir heutzutage als Menschen mit anderen Berufen nur allzu leicht.
Kunst wird auch heute noch gebraucht, und auch heute gibt es Menschen, die in der Kunst ihre Berufung sehen. Nur sieht ihr Berufsalltag heute etwas anders aus.
Kunst darf wachrütteln, Fragen stellen, sie muss nicht gefallen, aber sie darf es. Ein Porträtmaler oder Kirchenmaler hat diesen Spielraum nicht, er hat Vorgaben. Bei einem Illustrator sind die Vorgaben weniger spezifisch, er hat mehr Spielraum. Aber ist Illustration Kunst?
Ein Kunde kaufte einmal ein Bild mit folgender Begründung von mir: Es hat einen Vorder- und Hintergrund. Aha, die klassische Bildaufteilung. Ich halte die chinesische Tuschmalerei mit ihren reduzierten Pinselstrichen für Bambus, Chrysanthemen usw. dagegen.
Und auch abstrakte Kunst hebt sich bewusst von dieser Bildaufteilung ab.
Kunst kann muss aber nicht die perfekte Wiedergabe der Realität sein. Diese Aufgabe hat sie seit der Verbreitung von Fotografie verloren.
Geschmäcker sind verschieden, und das ist gut so. Dazu wenige persönliche Eindrücke:
- Ich hatte das Glück Galerien und Kirchen in Rom, Florenz, Venedig und Siena besuchen zu können. Die Originalbilder großer Künstler betrachten zu können, ist ein Geschenk. Die Ausstrahlung so eines Bildes ist unglaublich, man mag immer nur schauen, schauen.
- Früher ließ ich selber junge Künstler in meinem Veranstaltungsraum ausstellen. Immer inspiriertem mich die Bilder, Fragen zu stellen, auch wenn mir nicht alle gefielen.
- In Bad Gandersheim half ich ehrenamtlich eine Zeit lang, die Kunstausstellungen zu betreuen. Manche Künstler inspirierten mich sehr, andere berührten mich eher nicht. Wer besser oder schlechter ist, kann ich nicht sagen. Der eine regte meine Gedanken und Emotionen an, der andere hinterließ mich neutral.
- Bei einer Bilderausstellung von Günter Grass in Braunschweig war ich in Bild vertieft, das für mich völlig klar in der Deutung war, als ich neben mir eine Dame zu einer anderen sagen hörte: "Was soll das darstellen? Was ist das?"
Kunst darf das. Kunst darf erfreuen, verwirren, Fragen aufwerfen, entrüsten - alles nur nicht unauthentisch sein.
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