Mittwoch, 8. Januar 2025

Kurioses - Besser nicht nachfragen, oder?

 Ich gehöre einer Generation an, die unter Umweltschutz versteht, Vögel zu beobachten und ihren Bestand zu zählen, bei der Krötenwanderung den Tieren über viel befahrene Straßen zu helfen, und die Anlage von Kräuterspiralen beschäftigte uns.

Als die Mülltrennung zum ersten Mal aufkam, war ich dafür. Das ist mehrere Jahrzehnte her. Und heute?

Kurios.

Ein paar Eindrücke.


Foto von saurabh mention, pexels


Ich habe lange Zeit in der Stadt gelebt und dort empfand ich die Einführung der 'grünen Tonne' als sehr nützlich, denn in der Stadt kann man nun mal keine Komposthaufen errichten. 

Die Trennung von Altpapier und Glas war ebenfalls sehr verständlich. Das Recycling kam auf. Find ich gut. Was macht man eigentlich mit alten Dosen? Außer einen Teelichtofen, versteht sich. Nun ja, das habe ich wohl vergessen.

Auch eine gute Idee.
Foto von Ylanite Koppens, pexels


Die Zeit meines Landlebens ist nun länger als mein Stadtleben. Wie in meiner Kindheit ticken auf dem Land die Uhren anders. So findet man in vielen Gemeinden Abweichungen vom Trennsystem. Ortstypische Varianten, Besonderheiten eben.


Kleiner Plausch
Foto von Efrem Efre, pexels


Und so kam es nach Neujahr 2025 zu folgender Geschichte.

In vielen Dörfern einer Region holte eine Gesellschaft Glas und Dosen/ Metalle zusammen ab. Sie landeten gemeinsam auf einen Anhänger. 

Kunststoffe wurde in gelben Säcken gesammelt. Die wurden am Abholtag auf die Straße gelegt und abgeholt. Im Laufe der Jahre wurde der Zeitpunkt der Abholung immer später und unregelmäßiger am Tag, so dass bei Wind sich die Säcke selbstständig machten. Manche am Vorabend hinausgelegten Säcke wurden von Tieren aufgerissen und alles Gesammelte  flog durch die Straßen.

Das erinnerte mich an den Grund, warum ich Mülltrennung an sich gut finde, denn in vielen Ländern, die ich bereist habe, werden kleine Plastikbeutel zu Hauf verwendet und sie fliegen vielfach durch die Landschaft. 

Aufgeräumt!
Foto von Jan van der Wolf, pexels


Ich selbst habe eine Möwe von einem großen Stück Plastik befreit, in das sie sich rettungslos verknotet hatte. Natürlich erkannte die Möwe meine hilfreiche Absicht nicht ganz, was mir einige Schnabelhiebe einbrachte. Aber es gelang. 

Foto von Anurag Jamwal, pexels


Besonders aus diesem Grunde nahm ich vor Jahren an einem Schreibwettbewerb teil, woraus schließlich das EBook 'The Diver in the Sand' entstand.

Nun wehte an schlechten Tag der Müll durch den Ort.

Als daher Ende November 2024 gelbe Tonnen in mehreren Dörfern verteilt wurden, bedeutete das wohl das Ende von durch die Gegend fliegenden Müll und Säcken.

Neugierig las ich den Text auf einer solchen Tonne. Darauf stand, was in die neue Tonne gehörte. Kurios. Ich fand in einer Ortschaft sogar einen Termin, wo es nur um die Befüllung der neuen Tonne ging. Leider zu weit weg.

Am nächsten Abholtag lagen wieder die 'gelben Säcke auf der Straße. Daneben die Körbe mit Dosen und Glas vereint.

Dann verließ uns das Jahr 2024 und ein neuer Abholtag, der erste im Jahr 2025, brach an. 'Gelbe Tonnen' bevölkerten die Straße, verschwunden fliegende Säcke. Daneben die Körbe, manche mit Dosen und Glas, manche nur mit Glas gefüllt.

Ich war erst nachmittags wieder zurück. Verlassen, einsam standen einige Körbchen, befüllt mit Glas UND Dosen, versehen mit einem großen gelben Zettel auf der Straße: Mitnahme verweigert. Falsch befüllt!

Nach mindestens über einem Jahrzehnt gehören die Dosen in die/ den 'Gelbe Tonne/ Sack, und derselbe Dienst, der vorher anstandslos Glas und Dosen vereint einsammelte, verteilt nun 'Strafzettel'. 

Nein, nein, nein. Das gehört woanders rein.

Also ich glaube - nein, besser nicht! - Denn sonst heißt es für mich: Das darf man nicht!

Aber eins gebe ich zu bedenken: In meinem Stadtleben konnte man zur Deponie fahren und vom entstandenen Kompost, sich etwas für sich abholen. Der Grüne-Tonnen-Inhalt wanderte in meinen Kleingarten. Recycling von Papier, Glas und Plastik ist weit verbreitet und normal geworden. Aber was ist mit der Dose?  

Foto von Nico Brüggeboes, pexels


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